Donnerstag, 21. Juli 2011

Campleben


Das Campleben nimmt immer mehr Form an. Durch spannende Gespräche, gemeinsame Spiele, traditionelle Tänze und die Begeisterung für Musik, konnten wir eine Annäherung, ein „Antasten“ zwischen uns und den bosnischen Volunteers wahrnehmen. Die zuerst befürchtete „Kluft“ scheint überbrückt. Die täglichen Momente, das Beisammensein, das Eintauchen in eine andere Kultur, einer anderen Lebensart, erleben wir alle als wertvolle, interkulturelle Erfahrung. Den gestrigen Tag verbrachten alle Arbeitsgruppen zusammen auf dem Camp. Und diese Pause, die wir machen konnten, hat dazu beigetragen, dass wir uns alle besser kennenlernen konnten. Für mich war dies eine nötige Auszeit, die wir gebraucht haben. Wir hatten einen Tag Zeit, um die nötigen Abklärungen betreffend Raumgestaltung zu machen. Aber auch um uns gegenseitig zu verstehen und Verständnis und Toleranz zu entwickeln. Zu verstehen, wieso das Leben hier nicht immer einfach ist, was die bosnischen Volunteers wirklich beschäftigt, wovon sie träumen, was sie wollen und brauchen. Wir hatten die Chance auch unser Leben in der Schweiz zu erklären, die bosnischen Volunteers an unserem Alltag teilnehmen lassen. Der gestrige Tag war von vielen Spielen gestaltet, die unsere Teamfähigkeit festigten, es erlaubte uns in einer Lockerheit, einer Stimmung, die nicht von Erwartungsdruck oder Skepsis geprägt war, aufeinander zuzugehen. Am Abend stellten die Volunteers ihre Arbeit im Roten Kreuz ihrer Stadt vor und wir Schweizer hatten die Möglichkeit, etwas über unsere Arbeit im Jugendrotkreuz, Basel und die Schweiz zu erzählen. In gemeinsamen Diskussionen und Gespräche, erfuhren wir viel über Bosnien, über den Krieg, über die Narben, die dieser schreckliche Konflikt hinterlassen hat. Von fehlenden Vätern, von einer grossen Traurigkeit, fehlenden Perspektiven. Aber auch was uns im Leben wichtig ist. Was wir für Wünsche haben, wie wir unser Leben gestalten wollen. Und das schönste daran war, dass wir erkannten, dass wir doch nicht so verschieden sind. Wir sind junge Menschen mit vielen Gemeinsamkeiten. Und wir haben ein Ziel: Das Leben von den Mitmenschen in unserer Umgebung  durch unser freiwilliges Engagement  lebenswerter und schöner zu machen.

So verbrachten wir den Abend, singend, tanzend, spielend und diskutierend, lachend und mit Frohsinn. Es donnerte und blitzte, der Platzregen entlud sich über die ganze Landschaft, nachdem es anscheinend über einen Monat nicht mehr geregnet hatte. Der Strom fiel ab und zu aus und wir setzten uns ganz eng nebeneinander, lauschten dem Prasseln des Regens und fühlten uns „geimeinsam“.

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