Donnerstag, 21. Juli 2011

Embracing uncertainty


Wenn viele Menschen aus zwei verschiedenen Ländern zusammentreffen, können schnell Schwierigkeiten entstehen. Es sind zwei Mentalitäten, die anders nicht sein können. Wir Schweizer, die eher als kühle Strategen mit gründlicher und langer Vorbereitungszeit ans Projekt rangehen wollen, stossen auf die eher unbekümmerten und spontanen Bosniern.  Zudem man in diesem Land nicht wirklich langfristig planen kann. Zu verschieden sind die Strukturen, das Leben wird stark von Hierarchien und irgendwelchen Instanzen geprägt. Man merkt die turbulente und zerrüttende  Vergangenheit dieses Landes , bestimmt vom Kommunismus der Tito-Ära und der Nachkriegsproblematik der 90er Jahre. Zwischen uns Schweizern und den bosnischen Volunteers könnte zudem eine „Kluft“ entstehen. In der Annahme, Teilnehmer dieses Lagers zu sein, fühlen sich viele schweizer Volunteers  in ihrer Rolle unsicher, da wir oft die Rolle der „Leiter“ einnehmen müssen. Unsere stark entwickelte Eigeninitiative und  gute Vorbereitung führen wahrscheinlich dazu. Ich habe Mühe, weil es mir etwas „elitär“ scheint und es mir lieber wäre, mit den bosnischen Volunteers auf gleicher Höhe, gleicher Wellenlänge zu arbeiten und zu kommunizieren.  Aber es ist eine spannende Herausforderung für uns alle. Wir müssen lernen loszulassen, zu arbeiten, ohne genau zu wissen, wie das Endresultat wohl aussieht. Viele Dinge sind unklar. Es ist nicht sicher, inwiefern wir die Erlaubnis kriegen, den Raum völlig umzugestalten. Das ist eine Handbremse für unsere Arbeit. Aber wir richten uns an den Leitsatz der Entwicklungshilfe – Do Not Harm. Lieber abwarten, anstatt irgendwelchen Schaden anzurichten. Abwarten, Limunada trinken und Drinas rauchen. Und das unbekümmerte Leben hier in Bosnien geniessen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen